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Traumapädagogik – als pädagogischer Ansatz zur Selbstbemächtigung von Mädchen und jungen Frauen

am 10.11.2015 in der Volkshochschule Leipzig

 

 

Impressionen vom Fachtag

 

Anliegen des Fachtages

 

Verhaltensweisen und Bedürfnisse von Mädchen (und Jungen), welche eine belastete Biografie und traumatische Erfahrungen mitbringen, sind ein zentrales Thema in der Kinder- und Jugendhilfe, v. a. im Bereich Hilfen zur Erziehung.

Eine therapeutische Intervention wird oft als notwendig angesehen, Pädagog_innen als Bezugspersonen leisten aber häufiger den größten Teil der Bewältigungs- und Traumaarbeit!

Traumapädagogik als eine eigene Fachrichtung und „Bewegung“ hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. In der Veranstaltung werden Arbeitsansätze und Methoden, welche in der praktischen Arbeit mit traumatisierten Mädchen (und Jungen) in der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe angewandt werden, vorgestellt. Fachkräfte werden die Möglichkeit haben, ihr Methodenrepertoire und ihre Handlungsmöglichkeiten zur Förderung von Selbstregulation und Selbstbemächtigung von Mädchen und jungen Frauen zu erweitern.

Die Veranstaltung nimmt gezielt Mädchen und junge Frauen mit ihren Bewältigungsstrategien in den Blick und bezieht empowernde Ansätze und Erfahrungen aus der Mädchenarbeit ein.

In Form von Vorträgen und Workshops werden folgende Inhalte thematisiert und diskutiert:

  • Wissensvermittlung zum Thema Traumaerfahrung und Traumafolgestörungen
  • spezifische Bewältigungsstrategien von Mädchen und jungen Frauen
  • (pädagogische) Beziehungsgestaltung
  • traumapädagogische Arbeitsansätze und Methoden

 

Tagesprogramm

 

Vortrag 1

Die Pädagogik der Selbstbemächtigung – Ein Konzept zur Unterstützung von Traumabearbeitung

Die Traumapädagogik ist eine junge Bewegung, deren Kernstück die Selbstbemächtigung ist. Für die Anwendung von Methoden in der Praxis ist die traumapädagogische Haltung zentral. Nicht die Mädchen und Jungen sind „verrückt“, sondern das, was sie erlebt, durchlebt und überlebt haben. Sie übertragen traumatische Beziehungserfahrungen, verlieren schnell die Kontrolle, dissoziieren oder erstarren. Der Vortrag thematisiert, wie pädagogische Fachkräfte Mädchen und Jungen gezielt in ihrer Selbstbemächtigung unterstützen können. Dafür benötigen sie ein erweitertes pädagogisches Verständnis und Verstehen von Trauma und den möglichen Folgen, sowie Wissen um das Phänomen der Übertragung und zur Bindungs- und Resilienzforschung.

 

Vortrag Tanja Kessler

 

Tanja Kessler (Erzieherin, Dipl.-Sozialarbeiterin) ist Referentin im Zentrum für Traumapädagogik Hanau, ein Projekt von Welle gGmbH. Sie hat sich im Bereich Sozialmanagement zur Traumapädagogin/-fachberaterin (DeGPT/BAG TP) und in Somatic Experiencing (SE) i. A. weitergebildet. Von 1991-2010 war sie in der pädagogischen Praxis tätig, unter anderem in der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und in der Behindertenhilfe.

 

Vortrag 2

Bindung und Trauma

 

Vortrag Dr. Eva Lehmann

 

Workshop 1

Methoden der Selbstbemächtigung

Mit der Pädagogik der Selbstbemächtigung können wir Mädchen und junge Frauen dabei unterstützen, sich ihres Selbstes wieder zu bemächtigen, die Fernbedienung selbst zu bedienen oder keine mehr zu benötigen. Die Unterstützung zur Selbstbemächtigung beinhaltet die Förderung des Selbstverstehens, der Selbstregulation, der Körperwahrnehmung, die Unterstützung der Selbstakzeptanz und die Sensibilisierung für Körperempfindungen und Gefühle. In dem Workshop wird es darum gehen die Methoden der Selbstbemächtigung zu vertiefen.

 

Workshop 2

Umgang mit traumatisierten Menschen

 

Kann ein junger Mensch, dessen Vertrauen durch sexualisierte Gewalt missbraucht wurde wieder Vertrauen in sich und in sein Umfeld finden? Was  brauchen Institutionen, um Mädchen und Jungen zu schützen? Wie kann eine Jugendliche den Mut fassen sich zu offenbaren? Das Wort „Trauma“ ist inzwischen zu einem Modewort geworden. Was aber ist ein Trauma wirklich? Warum können uns traumatische Situationen krank machen, auch wenn sie schon längst vorbei sind? Wie gehe ich mit traumatisierten Menschen im beruflichen Kontext um?

 

Um unterstützend zu wirken, sind Grundkenntnisse über Traumata notwendig. Im Workshop werden Erkenntnisse aus den Vorträgen vertieft und mit praktischen Übungen für Ihre Arbeit konkretisiert.  

Es wird Zeit für fachliche Diskussionen und Fragen geben.

 

Uta Avenarius – Frauenberatungsstelle, Verein Frauen für Frauen Leipzig e.V., Dipl. Sozialarbeiterin, traumaspezifische Fachberaterin/ Traumatherapeutin

 

Lisa Baumann -  Girlz*Space, Verein Frauen für Frauen Leipzig e.V., Sozialarbeiterin (BA), traumapädagogische Fachberaterin/ Traumapädagogin

 

Workshop 3

Feministische Körperarbeit - ein Weg zur Stabilisierung und Stärkung traumatisierter Mädchen und jungen Frauen

 

In der alltäglichen Arbeit mit traumatisierten Mädchen und jungen Frauen ist neben der beständigen Beziehungsgestaltung die Stabilisierung und Stärkung der von Gewalt und Vernachlässigung Betroffenen von Bedeutung. Weit mehr als Worte können neue, unterstützende und Halt gebenden Körpererfahrungen helfen, altes Erleben zu verarbeiten und Ressourcen sowie neues Spüren und Verhalten zu erfahren und zu integrieren.

 

Wir konzentrieren uns in diesem Workshop auf eine Reihe von Körperspürübungen und sogenannten Experimenten aus der feministischen Körper- und Gestalttherapie und auf Elemente aus dem WenDo (Selbstbehauptung und Selbstverteidigung von Frauen für Frauen und Mädchen).

 

Jana Kusnezow, LEBENSZEITEN Verein für Mädchen und Frauen e.V. Leipzig, Feministische Körper- und Gestalttherapeutin, WenDo-Trainerin

 

Kontakt
LAG Mädchen* und junge Frauen* in Sachsen e.V.

Königsbrücker Str. 62
01099 Dresden

0351 / 56362850

 

Fachstelle TIN*:

0351 / 56362851

 

Fachstelle Mädchenarbeit:

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SISTERS*:

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