What’s your story? Transkulturelle Biografiearbeit

Cover

29. November 2018

Technisches Rathaus Chemnitz

 

Begrüßung und Einführung „Erinnerungen transkulturell bewegen“

 

Der Fachtag wurde von Katrin Schröter-Hüttich, geschäftsführende Bildungsreferentin* der Fachstelle für Mädchen*arbeit und Genderkompetenz eröffnet.

Nach ein paar einleitenden Worten begann die Veranstaltung mit Annemarie Schweighofer-Brauer und Mohammed Alikaj, welche sich kurz vorstellten und im Anschluss die Teilnehmer*innen durch Positionierungen im Raum in Bewegung brachten.

Fragen wie „Wer hat heute Morgen bereits Kaffee getrunken?“, „Bin ich oder sind meine Eltern oder Großeltern in meinem, ihrem Leben von einer Stadt in eine andere oder von einem Bundesland in ein anderes oder von einen Kontinent in einen anderen migriert?“ oder „Wieviel Prozent meiner eigenen Biografie kann ich für mich in der Gegenwart positiv nutzen?“ wurden aufgeworfen und es fand ein Austausch darüber statt. Auf diese Weise konnten die Teilnehmer*innen langsam ans biografische Arbeiten heran geführt werden.

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Impulse zur transkulturellen Biografiearbeit (Annemarie Schweighofer-Brauer und Mohammed Alikaj)

 

In ihrem kurzen Impulsvortrag legten Annemarie Schweighofer-Brauer und Mohammed Alikaj die Grundlagen für eine transkulturelle Biografiearbeit dar.

Es ging dementsprechend um Biografiearbeit als professionelle Herangehensweise für die Beziehungsarbeit, aber auch in der Bildung und in diversen Beratungssettings. Dabei kann Biografiearbeit zur Sensibilisierung für das Besondere in der jeweiligen Gewordenheit, aber auch für das Verbindende dienen und methodisch zur Angstminderung gegenüber Veränderungen beitragen.

„Ich will herausfinden, wie du geworden bist, der*die du jetzt bist, was du auf deinem Weg erfahren hast, wie deine Sichtweisen entstanden sind.“

Zum anderen ging es um den Begriff der Transkulturalität, in Abgrenzung zu Interkulturalität oder Multikulturalität, der klar davon ausgeht, dass Kulturen sich verändern, gegenseitig beeinflussen und vermischen. Damit kritisiert dieser Begriff auch einen essentialistischen Kulturbegriff und richtet die Aufmerksamkeit auf die eigene Verantwortung im „doing culture“ Prozess.

Transkulturelle Biografiearbeit ist letztenendlich als eine Methode zu begreifen, die nicht nach feststehenden Identitäten fragt, sondern nach Gewordensein und Prozessen. Eine Methode, die den lebensgeschichtlichen Austausch von Menschen unterschiedlichster Zugehörigkeiten fördert und damit auch Stereotypisierungen entgegenwirken kann.

 

Workshops

  • Workshop: „Was hast du mitgenommen auf die Flucht?“ „Meine Geschichte. Zwar war sie schwer, aber ich konnte sie tragen.“ (Annemarie Schweighofer-Brauer und Mohammed Alikaj)

 

  • Workshop: „Das Leben ist eine Bühne…“ Was dem Einen Schutz und Sicherheit gibt, verunsichert manch Anderen. (Olga Feger)

 

Aufgrund der Teilnehmer*innenzahl wurde entschieden, dass nur zwei der vorerst geplanten vier Workshops angeboten werden.

In beiden Workshops wurde sich mit Hilfe unterschiedlicher methodischer Zugänge der transkulturellen Biografiearbeit genährt.

 

Workshop 1

Der Workshop 1 startete vor der Mittagspause mit einer biografischen Methode mittels Bildkarten über welche die Teilnehmer*innen in Diaden Erlebnisse aus ihrer Biografie teilten.

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Aufwärmübung widmete die Gruppe sich dem Thema Flucht und tauschte sich in Dreiergruppen zu der Frage aus „Wann bin ich in meinem Leben schon einmal geflüchtet?“. Anschließend wurden die Situationen in der Gruppe geteilt und Ursachen sowie Strategien in Bezug auf Flucht zusammengetragen. Dabei ging es auch explizit darum, was Flucht eigentlich auszeichnet und es wurde klar, dass es viele verschiedene Formen der Flucht gibt.

Im letzten Teil des Workshops fanden sich Kleingruppen je nach Lebensalter/Generation und tauschten sich dazu aus, wie ihnen Biografiearbeit zum jetzigen Zeitpunkt in ihrem Leben nützlich sein könnte oder nützlich ist.

Den Abschluss bildete eine kurze Feedbackrunde.

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Workshop 2

Der Workshop 2 startete mit einigen Aufwärmübungen für die Teilnehmer*innen, die sich anschließend zusammen fanden um sich mit Methoden des Schauspiels biografischen Situationen zu nähren und spielerisch ihren Gedanken und Emotionen hierzu Ausdruck zu verleihen. Es wurden verschiedene Methoden körperbewegt im Raum erprobt und im Nachhinein gemeinsam reflektiert. Den Abschluss bildete ebenfalls eine Feedbackrunde.

 

Abschluss

 

Am Ende kamen nochmal alle Teilnehmer*innen aus den Workshops zusammen und Olga Feger präsentierte ihr Projekt, in welchem sie im Rahmen des Refugee Art Center am Festspielhaus Hellerau in Dresden mit Menschen mit und ohne Fluchterfahrung gearbeitet hat und berichtete von ihren Erfahrungen.