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Engel und Joe

Deutschland

2001

Regie: Vanessa Jopp

Engel ist 17 und lebt als Punk mit seiner Clique auf der Straße. Das Leben des Ex-Junkies besteht aus Alkohol, schnorren und „abhängen“. Wo er und seine Freunde her kommen, wissen sie nicht mehr, auch ihre Namen haben sie geändert. Die 15-jährige Joe, alias Johanna, stößt durch Zufall dazu: nach einem Streit mit der tablettenabhängigen Mutter flüchtet sie mit ihrem Hund aus dem Elternhaus. An der Kölner Domplatte lernt sie schließlich Engel kennen, der sie später auf einem Konzert vor Neo-Nazis beschützt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Beziehung, die durch Eifersucht, Intrigen und Betrug gekennzeichnet ist. Als Engel inhaftiert wird, ist Joe zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger. Wer der Vater ist, weiß sie nicht, da sie nach einem Streit mit dem Punk eine Nacht mit dem aus gut situiertem Hause stammenden Alex verbracht hat. Das junge Paar muss sich fortan mit einer Vielzahl von Problemen und Schicksalsschlägen auseinandersetzen: Ohne Bleibe, ohne Job und Geld, mit einem Baby und einem drogenabhängigen Mann versucht Joe ihr junges Leben und das ihrer kleinen Familie zu meistern. Hin und hergerissen zwischen ihrer Herkunftsfamilie, der Familie von Alex, der ihr ein angemessenes Leben bieten könnte, gesellschaftlichen Erwartungen an sie als Mutter, herangetragen durch Frauenhaus und Jugendamt, findet sie immer wieder trotz schwierigster Bedingungen zu Engel zurück. Um ihm einen lang gehegten Traum – ein Leben auf dem Land – zu erfüllen, prostituiert sie sich sogar gegen seinen Willen. Gemeinsam flüchten sie daraufhin aus der Stadt in eine ungewisse Zukunft.

 

Empfehlung:

Joe muss mit ihren 15 Jahren bereits viel Verantwortung übernehmen: als Mutter muss sie sich um ihren Sohn kümmern, als Tochter um die abhängige Mutter, als Lebensgefährtin um den drogenabhängigen Freund. Trotz dieser Belastungen versucht sie, für sich und ihre Familie das Beste draus zu machen. Hin und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Joe und dem Wohl für sich selbst und das Kind ignoriert sie die Warnungen ihrer Umwelt, wehrt sich mit Zorn und Protest gegen die Forderungen der Ämter, der Mutter. Ihre eigenen Grenzen missachtet sie dabei fast völlig, prostituiert sich gar aus Liebe, um ihrem Freund Heroin beschaffen zu können. Trotz aller Schicksalsschläge bleibt sie ruhig und souverän, regelt und organisiert alles, kümmert sich. Sie spiegelt damit, wenngleich auch in stark zugespitzter Form, in vielfacher Hinsicht die heutige Mehrbelastung vieler Frauen, die zwischen allen Verantwortungen ihrer Umwelt und Familie gegenüber den Blick für sich und die eigenen Bedürfnisse sträflich missachten.

Der Film sollte zunächst in homogen-geschlechtlichen Gruppen gezeigt und nach Themen wie geschlechtsspezifischer Aufgabenteilung, Teenagerschwangerschaft, Drogenabhängigkeit, etc. bearbeitet werden. Je nach Entwicklungsstand sind Jugendliche ab ca. 13 Jahren mit einzubeziehen. Anschließend können die gewonnenen Ergebnisse in gemischten Gruppen zusammengefasst, und von Jungen und Mädchen gleichsam diskutiert werden.

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