Prinzessin
Deutschland
2006
Regie: Birgit Grosskopf
„Prinzessin“ zeigt sehr authentisch, dass Gewalt keinesfalls nur Männersache ist und nicht etwa immer aus nachvollziehbaren Gründen heraus stattfinden muss: gleich zu Beginn schlägt die vermeintliche Anführerin* der Mädchen*gang, Yvonne, eine völlig unbeteiligte Passantin* in einem Zug zusammen. Diese Szene zeigt deutlich, wie scheinbar willkürlich die Täterin* ihr Opfer ausgesucht hat. Es wird nicht die einzige gewalttätige Szene bleiben: Der gesamte Film ist durchzogen von gewalttätigen Auseinandersetzung der 4 Protagonistinnen* mit Männern*, aber auch anderen Mädchen*banden und spiegelt sehr dramatisch anhand der gezeigten Bilder das Zusammenwirken beruflicher Perspektivlosigkeit, Migrationshintergrund, Kriminalität und früher sexueller Verwahrlosung wider. Jedes der 4 Mädchen* hat dabei seine ganz eigenen Konflikte: Yvonne steht kurz davor, ins Gefängnis zu gehen, weigert sich aber und muss untertauchen. Von ihrer Familie erhält sie keine Unterstützung, die Katzen sind der Mutter wichtiger als die eigene Tochter. Katharina ist Russlanddeutsche und lebt mit ihrer großen Familie in einer kleinen Wohnung im Plattenbau. Sie selbst sieht sich als Deutsche, ihre russischen Freunde verachten sie dafür, nicht zuletzt aufgrund der Zugehörigkeit zu der Mädchen*bande. Über Mandy und Jenny ist weniger bekannt als über die anderen beiden. Einzig Mandys extrem junges Alter in Kombination mit ihrem auffällig sexualisierten Verhalten mag die Zuschauer irritieren.
Empfehlung:
Für gleichgeschlechtliche Mädchen*gruppen, die eventuell schon Vorerfahrung mit Gewalt gemacht haben, ab 14 Jahren.