Online-Fachtag „Gender, Antifeminismus und Rechtsextremismus in der Kinder- und Jugendhilfe“
16. 11. 2020
Die politische Landschaft und Debattenkultur hat sich seit einigen Jahren sehr stark verändert, befördert durch die sogenannte Flüchtlingskrise 2015 und die Wahlerfolge der AfD bei den letzten Kommunal- und Landtagswahlen. Rechte und rechtspopulistische Bewegungen und Parteien sind nicht nur in Sachsen und Deutschland, sondern auch europa- und weltweit auf dem Vormarsch. Antifeminismus und Sexismus sind ein wichtiger Teil rechter Ideologien und finden Anschluss bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein. Gegen Gleichstellungspolitiken wird mobilisiert und Ansätze geschlechterreflektierender Pädagogik werden verächtlich gemacht.
Auch die Kinder- und Jugendhilfe muss sich mit diesen Entwicklungen und einer Zuspitzung dieser Spannungsverhältnisse auseinandersetzen. Pädagog*innen sind in ihrer täglichen Arbeit mit diversen Problemlagen konfrontiert: offensiv auftretende- rechtsaffine Jugendliche, junge Menschen mit Rassismuserfahrung oder rechtspopulistische Akteure in der Kommunalpolitik.
Zusätzlich hängen Strukturen und Projekte, die hier Handlungsstrategien entwickeln, von unsteten Förderprogrammen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene ab. Damit wird eine nachhaltige Wirkung geschlechterreflektierender und gleichstellungspolitischer Ansätze weiter beschränkt.
Ziele und Inhalte
Ziel des Fachtages ist es, sich mit der gesellschaftspolitischen Lage auseinanderzusetzen und Ableitungen für die Kinder- und Jugendhilfe vor Ort zu ziehen. Pädagog*innen sollen in ihrer Haltung, ihrer täglichen Arbeit und auf kommunalpolitischer Ebene gestärkt werden. Es geht darum, fachpolitische Argumentationen und Strategien für eine geschlechterreflektierende, vielfältige Pädagogik zu entwickeln und zu fördern.
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation haben wir uns entschieden, den Fachtag online durchzuführen. Dadurch ergeben sich Änderungen im Programm:
(Zugangsdaten werden den Teilnehmenden per Mail mitgeteilt.)
Programm - online
09:45 Eintritt/ Ankommen im online-Raum
10:00 Begrüßung
Gesamtmoderation: Susann (LIO) Riske (Fachstelle für Mädchen*arbeit und Genderkompetenz)
10:10 Vortrag
Sich positionieren, auseinandersetzen und abgrenzen – Strategien der Kinder- und Jugendhilfe im Umgang mit Rechtspopulismus und Demokratiegefährdung
Prof. Dr. phil. Gudrun Ehlert, Hochschule Mittweida
Gudrun Ehlert ist Professorin für Sozialwissenschaften mit den Arbeitsschwerpunkten Geschlechterforschung und Soziale Ungleichheit
Der erstarkte Rechtspopulismus kann für die Kinder- und Jugendhilfe auf verschiedenen Ebenen Auswirkungen haben: im Hinblick auf ihre Adressat*innen, die pädagogischen Fachkräfte, Einrichtungen und Träger sowie die Förderstrukturen auf kommunaler und Landesebene. Mit diesem Beitrag wird eine kurze Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation und Gefährdungen vorgenommen. Daran anschließend sollen die zivilgesellschaftlichen Reaktionen und fachlichen Aktivitäten der Kinder – und Jugendhilfe diskutiert werden.
Nachfragen durch die Teilnehmenden
11:00 Pause
11:15 Zivilgesellschaft unter Druck - Antifeminismus in der Demokratiearbeit
Judith Rahner, Amadeu Antonio Stiftung
Judith Rahner leitet im Rahmen des Kompetenznetzwerkes Rechtsextremismusprävention den Bereich zur Stärkung der bundesweiten Zivilgesellschaft und ist Leiterin der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung
12:00 Mittagspause
13:00 Vertiefende Gesprächsrunden
14:30 Abschlussrunde
15:00 Ende der Veranstaltung
Vertiefende Gesprächsrunden
Gesprächsrunde 1: Strategien zum sozialpädagogischen Umgang mit Angriffen und Diskriminierungen in der Kinder- und Jugendhilfe
Prof. Dr. phil. Gudrun Ehlert
Katja Demnitz (Fachstelle Mädchen*arbeit und Genderkompetenz)
Gesprächsrunde 2: Antifeministischen Dynamiken begegnen – Handlungsempfehlungen aus der Arbeitspraxis
Judith Rahner
Vertreter*in der Basisgruppe des Jugendclubs „Kurti“ in Bautzen
Benjamin Donath (Landesfachstelle Jungenarbeit)
Gesprächsrunde 3: Lokale Strategien zur Demokratieförderung in polarisierten zivilgesellschaftlichen Räumen
Friederike Beese (Fach- und Koordinierungsstelle „Partnerschaften für Demokratie“, Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit e.V.)
Romy Nowak (AGJF Sachsen e.V.)
Das Einloggen für die jeweilige Gesprächsrunde nach der Mittagspause erfolgt nach Interesse der Teilnehmenden.
Teilnahmebeitrag
45,00 €
40,00 € für Mitglieder der LAG
(Eine Kostenreduzierung ist aufgrund der Umstellung auf online möglich.
Anmeldung unter
https://eveeno.com/544559331
Veranstaltungsort
Online-Veranstaltung
Veranstalter
Landesarbeitsgemeinschaft "Mädchen* und junge Frauen* in Sachsen" e.V.
Königsbrücker Str. 62
01099 Dresden
(0351) 56362850 Fachstelle
(0351) 65578890 sisters*
(0351) 56362855
E-Mail:
E-Mail:
www.maedchenarbeit-sachsen.de
Öffnungszeiten:
Montag- Donnerstag 10.00 - 15.00 Uhr