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Mein Leben in Rosarot

Frankreich, Belgien, Großbritannien

 1997

Regie: Alain Berliner

 

Die Anfangsszene, in der sich drei der später gezeigten Frauen von ihren Männern in knappe Sommerkleider schnüren lassen, dient als interessanter Einstieg zum Thema: Frauen tragen Kleider, und Jungen eben nicht. Der 7-Jährige Ludovic fällt nun gerade eben dadurch auf, dass er wie seine Mutter und seine Schwester Kleider tragen, sich Schminken, eine wirkliche Frau und kein Mann sein will. Die Eltern, die noch zwei andere Söhne haben, sehen sich mit seinen besonderen Wünschen überfordert, versuchen stattdessen krampfhaft, ihn in einen für ihr Bild passenden Jungen zu verwandeln, sich den gesellschaftlichen Anforderungen, die besonders durch die Nachbarn an sie herangetragen werden, anzupassen. Auch die Bemühungen der Großmutter, Ludovics Verhalten als „Phase“ zu behandeln und zunächst zu akzeptieren, entkräften den Konflikt nicht, der seinen vorläufigen Höhepunkt nimmt, als eine von Eltern unterschriebene Petition die Familie zum Umzug zwingt. Erst als Ludovics Mutter nach dem Umzug auf eine Familie trifft, deren Tochter ebenso Schwierigkeiten mit rollenkonformem Verhalten hat, beginnt sie zu begreifen.


Empfehlung:

„Mein Leben in Rosarot“ ist ein Appell an die menschliche Vielfalt. Die vermeintlich offene Gesellschaft, dargestellt durch die Nachbarn der Familie, zeigt sich zunächst amüsiert über das ungewöhnliche Verhalten des Jungen. Erst als klar wird, dass er dies durchaus ernst meint, beginnt die Irritation, das eigene Hinterfragen; besonders hart trifft es den Chef des Vaters, dessen Sohn sich offenbar zu Ludovic hingezogen fühlt. Homoerotik und Transsexualität finden jedoch in einer heteronormativen Gesellschaft keinen Anklang. Stattdessen werden altbekannte Schubladen geöffnet und Abweichungen mittels Psychotherapie zu korrigieren versucht.

Der Film kann in gemischtgeschlechtlichen Kleingruppen ab 14 Jahren dazu benutzt werden, bekannte Rollenbilder und –klischees zu hinterfragen, aber auch behutsam an die Themenfelder des Transgender bzw. Homosexualität heranzutreten und eventuell auch nach alternativen Lösungsvorschlägen für Ludovics Fall zu suchen.

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